Als erstes von zwei Kindern eines Journalisten- und Verlegerehepaars …
1962… prägte mich das Verlagswesen wesentlich. Seit meiner Kindheit wurde ich in die Verlagsarbeit eingebunden, mein Vater vertraute mir bereits in jungen Jahren das Lektorat seiner Zeitschriften sowie das Schreiben von Artikeln, auch Leitartikeln an. Weitere Aufgaben bestanden u.a. in der Vorbereitung und dem Aufbau von Fotoserien. Er vermittelte mir, dass lebenslanges Lernen eine notwendige Selbstverständlichkeit ist, um Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit zu ermöglichen und dass diese Notwendigkeit das Spannende im Leben ausmacht. Von der strengen und ebenso wohlwollenden 'Ausbildung' unter meinem Vater profitiere ich bis heute.
Großes Latinum, Graecum! – lebende Sprachen, wo seid ihr?!
1981Erst einmal schauen, wie sich das mit den lebenden Sprachen so verhält. Englisch und Spanisch lernen, mit Bezug zur kaufmännischen Praxis. Nach einem Jahr nenne ich mich Wirtschaftskorrespondentin, nach einer weiten Prüfung Wirtschaftsübersetzerin und nach noch einer Prüfung Wirtschaftsdolmetscherin. Was ein Akkreditiv ist und wie man es auf Englisch, Spanisch und Französisch nennt, weiß ich nun. Das scheint mir nicht genug.
1982Angewandte Sprachwissenschaft in den Sprachen Englisch und Spanisch, Muttersprache Deutsch. Schöne Jahre waren das, Lernen macht Spaß.
1986Nun aber nichts wie hinein in die Praxis, das Gelernte anwenden …
Menschen, die nicht dieselbe Sprachen sprechen, möchten – dürfen – müssen wissen, was der andere sagt. Texte über Texte! Technik, Recht, Wirtschaft, Marketing, Medizin, Fotografie, Malerei – Kataloge, Kurzgeschichten, technische Spezifikationen, Normen, Verträge, Liebesbriefe, Terminologie, Stücklisten, Lebensmitteletiketten …
Verstehen, versuchen richtig, besser, richtiger zu verstehen und andere verstehen lassen. Übung macht den Meister, aber Übung reicht nicht aus. Recherchieren, lesen, lernen, anwenden … immer und immer wieder
Unabhängig vom Text, dem Themenbereich, der Textsorte: immer wieder unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Hierarchien, unterschiedliche Ansichten – vom ersten Tag meiner beruflichen Tätigkeit erkenne ich Konflikte, die Menschen miteinander haben und mit denen immer wieder irgendwie umgegangen wird. Recherchieren, lesen, lernen … Konflikte, ein Thema, scheinbar (oder tatsächlich?) überall und immer relevant, hierüber möchte ich mehr wissen!
1986 bis heuteMit dem Auto zur Arbeit, über den Rhein, stundenlanges Stehen im Stau. Drei kostbare Stunden am Tag, in denen ich mehr über Konflikte und deren Bearbeitung lernen könnte – so geht das nicht. Es geht anders! Mit dem Zug zur Arbeit, auf der Hin- und Rückfahrt Qualifikation an der FernUniversität Hagen zur Mediatorin, dazwischen als Übersetzerin im Büro. Recherchieren, lesen, lernen, schreiben, reflektieren, neu schreiben. Geschafft!
2012-2014Recherchieren, lesen, lernen, schreiben, reflektieren, neu schreiben, fast verzweifeln, Mut fassen, weitermachen. Geschafft. Publikation der Dissertation. Wirklich geschafft.
Ich bleibe neugierig und freue mich auf Spannendes, Bekanntes, Neues! Es geht weiter. Recherchieren, lesen, lernen, schreiben …
2017Wissenschaftliche Arbeit im Rahmen des Trinationalen Doktorandenkollegs "Kommunikation in mehrsprachigem und plurikulturellem Kontext“. Arbeitstitel: Das Unsagbare übersetzen: Brücken bauen oder Grenzen überschreiten. Kulturelle Identitäten in interkulturellen Begegnungen